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Fritz Horstman
Fritz Horstman, Formwork for the East River, 2017, Holz, Latexfarbe, Holztafel

2017

Angaben zum Objekt

Als der Künstler Fritz Horstman vor einigen Jahren an einem großen Bauprojekt arbeitete, war er von der Poesie des unfertigen Zustands der Baustelle beeindruckt. Der Raum zwischen den Sperrholzwänden, die als Schalung für das Gießen von Zement aufgestellt wurden, zog ihn besonders an. Dieser Raum konnte nur ein paar Stunden lang existieren, bevor der Zementlaster eintraf, aber in diesem Moment war er eine sich drehende Abstraktion von Potenzial, Abgrenzung, Wachstum und Zerstörung. Nach dem Auffüllen war es vorbei: Die Sperrholzplatten wurden entfernt, die Erde wurde wieder aufgefüllt. Um diesen Moment zu unterbrechen, begann er, Modelle von Schalungen zu bauen. Bleiben sie unausgefüllt, sind sie auf Dauer unvollendet. Von Modellen, die sich direkt auf die Architektur stützen, ging Horstman zu Formen über, die in der Landschaft zu finden sind. Die Herstellung einer Schalung, die den Zwang der Landschaft darstellt, ist nicht gerade eine Umkehrung der Funktion der Schalung, aber sie stellt andere Fragen als eine Schalung, die für ein Gebäude entworfen wurde. Warum sollte man einen Zementbach anlegen? Was ist die Beziehung zwischen einem fließenden Bach und gegossenem Zement? Ist dies eine Barriere oder nur eine Abgrenzung? Für River Woman ODETTA wird Horstman zusätzlich zu mehreren kleinen Skulpturen im Flat File die Installation Formwork for the East River installieren, die die Form des Flusses beschreibt, wie er von Rikers Island bis zur Spitze Manhattans fließt. Die 3 x 18 x 7 Fuß große Skulptur umfasst Einlässe für den Harlem River und den Newtown Creek. Die eine Seite wird durch die Form der Ostseite Manhattans bestimmt, die andere durch die westlichen Ränder von Queens und Brooklyn. Roosevelt Island liegt in der Mitte und sieht aus wie ein Sarg. Würde diese Schalung mit Beton ausgegossen, wäre die entstehende Masse eine Mauer und kein Fluss. Indem sie den Wandel anerkennen und gleichzeitig versuchen, den Moment festzuhalten, bleiben die gezeichneten Räume auffallend leer und betteln darum, gefüllt zu werden. Bei früheren Installationen mehrerer großer Schalungsskulpturen im Freien, die in Größe und MATERIAL der Schalung für den East River ähneln, kam mindestens eine Person auf uns zu und fragte, wann wir gießen würden. Diese Menschen hatten den Raum geistig ausgefüllt. Das sind Räume, in die man seine Gedanken einbringen kann. Zwei Videos werden in River Woman enthalten sein. In Kannagawa Voices wurden Dorfbewohner in der japanischen Kleinstadt Onishi gebeten, die Geräusche ihres örtlichen Flusses mit ihren Stimmen zu erzeugen. Ice Voices entstand aus den Versuchen der Schiffskameraden des Künstlers, mit ihren Stimmen die bizarren Geräusche des arktischen Eises nachzuahmen. Fritz Horstmann beschäftigt sich mit der Landschaft und der Wahrnehmung von Naturphänomenen. Seine Skulpturen und Installationen hat er kürzlich in Brooklyn, Massachusetts, Kalifornien, Japan, Frankreich und Norwegen ausgestellt und ist derzeit auf der deCordova Biennale 2016/17 in Lincoln, MA, vertreten. Er hat Ausstellungen in New Haven, New York und Svalbard kuratiert. Zu den jüngsten Aufenthalten gehören Shiro Oni in Onishi, Japan, und The Arctic Circle Residency. Er erhielt seinen MFA vom MICA im Jahr 2011 und seinen BA in Studio Art vom Kenyon College im Jahr 2001. Er ist Koordinator für Künstleraufenthalte und Bildung bei der Josef und Anni Albers Stiftung in Bethany, CT. Musikalisch ist er die Hälfte des Duos Spacelover.
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